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AdWorld Experience 2025: Zwischen AI-Hype, Psychologie und dem, was wirklich zählt

AdWorld Experience 2025

Letzte Woche waren wir auf der AdWorld Experience Konferenz – und ehrlich gesagt wussten wir nicht genau, was uns erwartet.

Die meisten Events drehen sich heutzutage um dieselben Themen – KI, Automatisierung, die „neue Ära der Werbung“ – also dachten wir, das wird wieder eine Ansammlung schöner Phrasen und Vorhersagen.

Zum Glück lagen wir falsch. 

Was uns sofort überzeugt hat, war der praktische Ansatz. Keine leeren Zukunftsvisionen, sondern konkrete Tools, Tests und Erfahrungen, die man direkt anwenden kann.

Noch wichtiger: Der Fokus lag nicht nur auf Technologie, sondern auch auf 

  • Psychologie,
  • Kreativität
  • und der menschlichen Seite der Werbung.

Wenn Technologie auf Psychologie trifft

Das klingt vielleicht ungewöhnlich, aber die meisten Botschaften der Konferenz ließen sich auf eines herunterbrechen: Menschen zu verstehen.

KI kann riesige Datenmengen analysieren, aber sie kann noch immer nicht fühlen, was ein Publikum wirklich bewegt. Hier kommt die Psychologie ins Spiel – Emotionen, Wahrnehmung, Motivation und die Art, wie Menschen auf Botschaften reagieren.

In einem Vortrag wurde eine einfache Regel hervorgehoben:

Kreativität kommt zuerst, dann Kommunikation – und erst danach die Analyse.

Das ist das Gegenteil von dem, was wir in der Praxis oft tun, wenn Daten jede Entscheidung steuern und Emotionen unterwegs verloren gehen. Genau hier zeigt sich, was KI (noch) nicht kann – der authentische menschliche Ton.

Meta, Advantage+ und die Grenzen der Automatisierung

Einer der hilfreichsten Teile war der über Meta Advantage+ Kampagnen und wie man sie wirklich effektiv nutzt.

Ein spannendes Detail: Meta schränkt immer mehr manuelle Interessen-Ausschlüsse ein, um die Reichweite zu vergrößern – was ein völlig neues Denken in der Segmentierung erfordert.

Der Schlüssel liegt in der Diversifizierung der Kreativität – idealerweise 20 bis 30 Varianten von Visuals und Botschaften pro Kampagne, keinesfalls weniger.
KI wird künftig immer öfter Textvorschläge für Anzeigen liefern, aber die Botschaft war klar: nicht blind übernehmen.

Der menschliche Kontext und die Markenstimme müssen im Mittelpunkt bleiben.

Präsentationsfolie mit dem Titel „Business Case & Hypothesis“ auf der AdWorld Experience Konferenz

Kreativität als Hauptantrieb

So sehr wir Zahlen auch lieben – fast jeder Vortrag kam auf dasselbe zurück: Kreativität macht den Unterschied.

Bilder, Visuals, Texte – das sind die Elemente, die die größte Leistungssteigerung bringen.

Oft reicht es, nur den Ton, ein Wort, den Bildausschnitt oder den Rhythmus zu ändern, um die Engagementrate drastisch zu verbessern.

Ein Zitat von der Bühne fasste es perfekt zusammen:

Daten zeigen dir, was funktioniert – aber Emotionen bringen es zum Laufen.

Besonders spannend fanden wir das Konzept der Single-Word-Split-Tests – minimalistisches, aber unglaublich wirkungsvolles Testen, bei dem ein einziges Wort alles verändert.

B2B-Marketing und die Qualität der Leads

Ein Thema, das für unsere tägliche Arbeit besonders relevant war, betraf die B2B-Leadgenerierung.

Der Fokus liegt nicht mehr auf der Menge der Leads, sondern auf ihrer Qualität. Interessanterweise kehrt man auch hier zur Idee des Kontexts zurück: Das Ziel ist nicht „mehr“, sondern „besser“.

Zusammenarbeit mit Kunden = Ein Team

Ein unerwartet, aber wichtiger Teil war die Diskussion über Kunden-Agentur-Beziehungen. Darüber wird oft zu wenig gesprochen, obwohl gerade Kommunikation und Vertrauen den Erfolg eines Projekts bestimmen.

Die Botschaft war einfach: Wenn alle auf dasselbe Ziel hinarbeiten, verschwinden die Grenzen. Transparenz, klares Feedback und ein gemeinsamer Arbeitsrhythmus machen den Unterschied zwischen „nur einer weiteren Kampagne“ und einer echten Partnerschaft.

Die technische Ebene: Audits, Skripte und Tools, die Zeit sparen

Auf der technischen Seite möchten wir besonders den Vortrag von Nils Rooijmans hervorheben, der mit seiner Blueprint Audit Checklist sehr praktisch zeigte, was man in Google Ads-Konten überprüfen sollte.

Von den Grundlagen wie dem Umschalten der Oberfläche auf Englisch und dem Aktivieren des Auto-Taggings bis hin zu Skripten für automatische Benachrichtigungen und der Behebung von Fehlern bei Enhanced Conversions – seine Liste (online verfügbar) ist ein Leitfaden, den jeder sofort anwenden kann.

Cursor – ein KI-gestütztes Codetool

Ebenso spannend fanden wir Cursor AI – ein KI-gestütztes Codetool (cursor.com).
Es ist schneller und intuitiver als ChatGPT beim Schreiben von Skripten und Automatisierungen und damit äußerst nützlich für Marketingteams, die mehr Kontrolle über ihre eigenen Tools wollen.

Demand Gen Kampagnen und neue Formate

Ein weiterer spannender Abschnitt befasste sich mit Demand Gen Kampagnen – YouTube In-Stream, Discover und Shorts. Der Fokus lag auf dem richtigen Setup und der Optimierung für maximale Performance.

Ein Satz wurde immer wieder wiederholt:

Das Publikum ändert sich nicht – nur die Formate, in denen es bereit ist zuzuhören.

Deshalb ist es entscheidend, den Kontext der Plattform, die visuelle Sprache und die Art der Content-Nutzung zu verstehen.

Fazit: Zwischen Daten und Menschen

Am Ende bleibt der Eindruck, dass AdWorld Experience eine der seltenen Konferenzen ist, die es schafft, beide Seiten des Marketings zu vereinen – die analytische und die emotionale.

Ja, es ging um KI, Skripte, Automatisierung und Tools. Aber ebenso um Menschen, Kreativität, Kommunikation und Vertrauen.

„KI hilft dir, schneller zu arbeiten – aber nur du entscheidest, was es wert ist, getan zu werden.“

Das ist wohl das ehrlichste Fazit nach zwei Tagen voller Ideen, Beispiele und Inspiration.

 

Dario, Martina i Martin

Autoren: Dario Dobošić, Martina Zadravec & Martin Novak